Donnerstag, September 03, 2009

Holler


Etwas auf das mir richtig gut an unserem Hof gefällt ist der Holler, der sich buschig, grün und übervoll an der Stallwand des Nachbarn der Sonne entgegen streckt.

Nicht nur die Aussicht auf kulinarische Erzeugnisse, die der Strauch verspricht, finde ich gut. Was ich am meisten an ihm mag ist die Tatsache, dass er sich in dem Jahr, als wir einzogen selbst angesät hat.

In vergangenen Jahrhunderten wurden Holundersträucher extra in der Nähe von neu erbauten Wohnhäusern gepflanzt, da sich darin die Göttin Holla / Holda – heute noch als Frau Holle erhalten – aufhalten und Wohlfühlen sollte. Sie schützt das Haus vor bösen Geistern und wurde als mächtigen Schutz angesehen. Es war verpönt einen Holunder zu fällen und wer sich davon Holz holen wollte sprach sogar eine Beschwörungsformel um die Göttin milde zu stimmen. Auch wurden unter dem Holler Opfergaben dargebracht, wohl aus dem selben Grund.

Die Vorstellung, die alte Göttin wollte gerne von sich aus in unserer Nähe sein, finde ich einfach schön. Tatsächlich habe ich mich vom ersten Moment an sehr wohl gefühlt in diesem alten Haus, in dem sicherlich schon Menschen gestorben sind und das 10 Jahre lang leer stand.

Zwar wächst der Strauch recht nah an des Nachbarn Mauer, aber er ist einverstanden dass der Busch stehen bleibt. Nur die Stallfenster bat er frei zu halten. Was ich mit bittenden Gedanken an die Göttin – frau weiß ja nie... – auch gerne tat.

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