Dienstag, April 12, 2011

Klitzekleines Großes Wunder


Seit mitte März bin ich Mama. Etwas früher als beabsichtigt. Termin wäre eigentlich unser 10. Hochzeitstag im Juni gewesen. Mein Sohn kam also drei Monate zu früh, mit 27+0 hat er es nicht so richtig lange in meinem Bauch ausgehalten.

Auch wenn ich immer noch mit dem Schicksal hadere und wahrscheinlich auch noch einige Zeit tun werde, bin ich froh um die bisherige Entwicklung. Wäre ich an dem Tag nicht bei der Frauenärztin zu einer Routineuntersuchung gewesen, wer weiß was geschehen wäre! Vielleicht hätte ich keinen Sohn, vielleicht wäre auch ich nicht mehr da. Also besser so als anders!

Böhnchen kam per Kaiserschnitt zur Welt und wurde direkt in die Intensiv aufgenommen, erst mal sah alles ganz gut aus, er wurde beatmet, aber alles dran und drin wie es sein soll. Leider hat er - ganz Frühchen - uns gleich in den ersten Tagen auf Trapp gehalten. Zog sich erst mal den Tubus, vertrug dann das beatmen nicht, blutete ein in Lunge, Magen und Nieren. Wurde umgestellt auf eine oszillierende Beatmung und bekam gleich noch eine Fototherapie wegen Anzeichen einer Gelbsucht.

Kein Anblick den man als Eltern leicht wegsteckt. Zum Glück stabilisierte er sich recht schnell, aber wie das so ist - Frühchen gehen gerne mal einen Schritt vor, bleiben dann gleich für ein oder zwei stehen, oder legen direkt den Rückwärtsgang ein. Bei Bohne wollte der Darm nicht so recht, das Kindspech wollt nicht raus und sein Bauch wurde zur regelrechten Trommel.

Anspühlen, also Einläufe wollten nicht recht helfen und so wurde er in eine Uniklinik verlegt, denn da waren die besseren Chirurgen und bessere Diagnosemöglichkeiten. Eine DarmOP stand im Raum, denn wenn die Darmtätigkeit nicht einsetzt kann es sein, dass Teile des Darms absterben oder der Darm durchlässig wird. Bei einer solchen OP werden Teile des Darms entfernt, auch ein neuer Ausgang kann dann anstehen. Insgesamt wieder nichts was Eltern gerne hören.

Aber Böhnchen drohte bislang immer und zog nicht so recht durch - zum Glück. An der OP ist er vorbei geschrammt, irgendwann zeigten die Einläufe Wirkung und als er mich bei einem Windelwechsel im wahrsten Sinne des Wortes "anschiss" feierten wir am Bettchen. Außer mir waren da noch eine Schwester und ein Arzt, wir jubelten regelrecht, nur die Schwesternschülerin, die daneben ein Kind fütterte, war etwas irritiert...

Nun ist er wieder zurück im Ausgangskrankenhaus und somit näher an uns - das tägliche Besuchen ist nun wieder etwas einfacher und allein wegen der umschifften OP sind wir glücklich wieder "zuhause" zu sein.

Wie schon gelernt - eine Sache vorbei, nächste beginnt, oder wird von den Ärzten angesprochen - nun ist es wieder die Atmung. Er mag nicht so recht ohne zugeführtem Sauerstoff sein. CPAP heißt diese Beatmungsart, bei dem ihm durch die Nase entweder direkt mit einem kleinen Schnorchel in die Nase oder mit einem einzelnen Schlauch bis in den Rachen Sauerstoff mit etwas Druck zugeführt wird. Er atmet selbständig (wenn er es zwischendurch nicht mal vergisst), aber die Sättigung lässt zu wünschen übrig. Er hat ständig "Abfälle" und die Sättigung fällt dann von den guten Werten 97-86% auf niedrigere Werte.

Nun ist nicht sicher woher diese Abfälle kommen, da gibt es mehrere Möglichkeiten - 1. er hat eine Menge Sekret in der Nase (meine Herrn, keine Ahnung von wem er das hat, aber der bunkert echte Erwachsenen Popel in seiner mini Nase!!) 2. Er hat recht wenig rote Blutblättchen, wo keine LKWs, da kein Warentransport, wie ein Arzt ganz richig sagte 3. Es kann sein, dass Teile der Lunge nicht ordentlich mitarbeiten, bzw. nicht entfaltet sind. Vielleicht gibt es noch andere Gründe, aber ich bin kein Arzt und leide inzwischen nicht mehr an Schwangerschaftsdemenz, aber an Stilldemenz...

Wegen 1. wird er häufig abgesaugt. Zu 2. er bekam gesetern eine Blutkonserve, seither ist er wieder etwas rosiger und ich fand auch dass das heutige Känguruhen (auf Mamas Brust rumliegen und genüsslich den Finger derselben runzlig nuckeln), viel angenehmer, da die ständigen Alarme etwas weniger waren. Zu 3. - wir hoffen, dass nicht.

Stand heute ist also - eigentlich ist er ganz stabil, er braucht recht viel Sauerstoff und ist mords agil. Wie der Papa schon meinte: wenn der rausbekommt wie das mit den Beinen gemeint ist, steht er unten an der Pforte und kauft sich am Kiok ein Eis!

Da wir oft gebeten werden, doch ab und zu einen Status abzugeben, wird dies der Weg sein. Seht mir nach, wenn ich es nicht so ganz regelmäßig hinbekomme, aber ich werde es versuchen! Und natürlich sind auch weiterhin Anrufe gern genommen!

Liebe Grüße,
Mohne und Lemmy

1 Kommentar:

  1. Oh, liebe Mohne - wie schön, endlich mal wieder was von dir zu lesen! Auch wenn es ja eher dramatisch zugeht bei euch... ich freue mich trotzdem dass dein Sohn da ist, und wünsche euch viele kleine und große Glücksmomente und Fortschritte, und dass ihr ihn bald mit nach Hause nehmen könnt!!!

    Ganz liebe Grüße
    von Nicole (deren Tochter jetzt schon fast 5 Monate alt ist... :-)

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