Mittwoch, September 09, 2009

Latwerge


Wir haben Zwetschgen und nicht nur ein paar davon, nein hunderte! Kilos über Kilos hingen an dem armen kleinen Baum, der letztes Jahr eine einzige Frucht zeigte und die hatte einen Wurm – natürlich.

Dieses Jahr ist wieder ein Zwetschgen Jahr, das Spielchen mit keine oder vielleicht eine Frucht und im Jahr drauf Unmengen, kennen wir nun schon von dem Baum. Das treibt er mit uns, seit dem wir ihn kennen.

Zum Glück begann das Ganze mit einem solchen Schwemmenjahr – sonst wüsste ich nicht ob der Baum noch stehen würde. Eine Birne, die nicht so wollte wie ich, hat uns bereits nicht überlebt. Obwohl, aus dem Stumpf treiben dieses Jahr schon munter neue Triebe...

Egal, kommen wir wieder zur Zwetschge. Wie schon damals im ersten Jahr wissen wir kaum wohin mit den eierförmigen lila Wunderteilen. Diesmal habe ich mich neben den traditionellen Hefekuchen für Latwerge kochen entschieden. Latwerge ist etwas das hier in der Gegend gerne gekocht wurde und auch noch wird – ist einfach ein Zwetschgenmus, zum so essen oder um es aufs Brot zu schmieren.

Zwar hätten wir lässig einen Kupferkessel mit den Früchten füllen können, aber die Zeit, die liebe Zeit. Denn original Latwerge muss im Kupferkessel über einem Feuer den ganzen Tag gerührt werden. Da niemand davon ausgeht, dass das eine einzelne Person machen möchte oder kann, steht in den Rezepten die man so dafür findet neben den Zutaten für den Mus selbst, noch 5 – 6 rührwillige Freunde und einen Kasten Bier für eben diese.

Gut, Bier nicht so das Problem, aber eben die Freunde und das auch wieder nur wegen der Zeit.

Na dann halt nicht ganz so original.

Ich hab zwei Ladungen davon gemacht. Die erste mit wirklich haufenweise Rühren in einem großen Topf auf meinem Herd – immerhin dann doch über Feuer, wenn auch Gasbetrieben und nicht Holz. Das war lustig und spannend. Das Ergebnis dann auch noch so lecker, dass ich gleich am folgenden Tag noch mal eine Ladung in Angriff nahm.

Allerdings machte ich zwei „Fehler“:
1. Ich wurde gierig und machte anstatt 4 Kilo gleich 6 Kilo Zwetschgen zurecht.
2. Der folgende Tag war ein Montag und ich fing nicht wie am Sonntag irgendwann nachmittags damit an, sondern am Abend nach der Arbeit...

Gut, ich wollte sowieso diesmal die Backofenvariante (die einfachere für Einzelrührer) machen und als ich gegen halb 10 die erst mal weichgekochte Variante in den Ofen schob, hatte ich schon leise Zweifel ob das alles noch am Montag werden würde...

Es wurde nicht. So müde wie an diesem Tag war ich schon lange nicht mehr gewesen – ich schlief schon fast im Stehen ein, aber das Latwerge machte nicht den leisesten Ansatz dicker zu werden. Irgendwann beschloss ich den ganz einfachen weg zu gehen: ich schaltete den Ofen aus, lies die Tür geschlossen und machte das Ganze am folgenden Tag fertig.

Sprich ich kam dann am Dienstag nach Hause und meine erste Amtshandlung war den Ofen wieder einzuschalten. Nach weiteren 3 Stunden füllte ich die Gläser ab. Allerdings muss mich zugeben, dass meine Variante in der Konsistenz nicht ganz so Teeränlich ist wie das eigentliche Latwerge. Es stockt gut, ist aber noch gut streichfähig und was ich am besten daran finde: Es ist wirklich lecker geworden. Aber erst mal bin ich froh, dass ich wahrscheinlich erst in zwei Jahren wieder das Vergnügen haben werde.

Wer nun etwas mitgerechnet hat konnte feststellen, dass ich 10kg in Latwerge verarbeitet habe, dazu noch zwei Kuchen – gut, da hatte ich kein Mengenangabe gemacht, aber mal ehrlich: Kuchen aus schätzungsweise 150kg Zwetschgen – neee.

Den Rest haben wir komplett entsteint (meine Finger sehen schlimm aus) und die werden zu Pflaumenwein verarbeitet. Auf den freu ich mich auch schon.

2 Kommentare:

  1. Bei uns heißt das einfach Pflaumenmus :-) Mir schmeckt die "totgekochte" Variante aus dem Backofen auch am besten. Sicher sind da keinerlei Vitamine mehr übrig, aber dieser leckere, leicht karamellige Geschmack ist einfach unschlagbar!

    Hast du übrigens schon mal Pflaumenklöße probiert? Mit Kartoffelteig oder mit einem Quarkteig, schmeckt beides superlecker. Flüssige, gebräunte Butter und Zimtzucker drüber und genießen...

    Liebe Grüße
    von Nicole

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  2. Oh mein Gott,

    dann werd ich mein Zielgewicht ganz sicher nie erreichen. Aber lecker klingt das schon!!

    Lieben Gruß,
    Mohne

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